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200 Jahre Sebastian Kneipp

Mehr als Wasser aus vollen Kannen

Gesundheit durch Bewegung – eine der „Säulen“ der Kneipp-Behandlung 1894.

Am 18. Mai 1821 um 7.30 Uhr in der Frühe wurde in der Abteikirche Ottobeuren acht Stunden nach seiner Geburt ein Knabe auf den Namen Sebastian getauft. Er war der einzige Junge der armen Webers-Leute Xaver und Rosina Kneipp. Das Wasser als Lebensspender in zweierlei Hinsicht sollte für Sebastian bestimmend werden. Sein dem Buch Daniel 3,60 verkürzt entnommenes Lebensmotto lautete „Benedicite aquae omnes Domino – Ihr Gewässer alle, lobet den Herren.“ Der Junge wurde Priester und Wasserdoktor. In diesem Monat begeht Deutschland seinen 200. Geburtstag. Vor 125 Jahren wurde er in Hamburg festlich empfangen.

Der „Weber-Baschtl“ träumt

Wer als Bub im geänderten Hochzeitsrock der Mutter mit Falten und Streifen zur Erstkommunion geht und damit zum Gespött anderer Kinder im Dorf wird, hat es schwer. Kühe der Bauern zu hüten und unter Anleitung des Vaters täglich stundenlang am Webstuhl zu sitzen ist kein Vergnügen. „Mir war in meiner Kindheit kaum eine zufriedene Stunde vergönnt“ erinnert sich im Alter der Mann, der mit 18 Jahren schon so abgearbeitet ist, dass ihn Fremde für den Bruder des Vaters halten. Dennoch hat Sebastian einen Traum. „Wollte dich der Herrgott zum Studenten“, wischt der Vater den Traum beiseite, „dann hätte er uns auch Geld gegeben.“ Doch genau das will der Junge – studieren, um katholischer Priester zu werden. Und wenn der Herrgott nicht fürs Geld sorgt, Sebastian will es sich erarbeiten. Als er mit 20 Jahren stattliche 70 Gulden beisammen hat, brennt das Elternhaus ab. Alles fällt den Flammen zum Opfer – nur der Wunsch, Priester zu werden, nicht.

Papst Leo XIII. zeichnete den Dorfpfarrer Kneipp nicht nur mit dem Titel „päpstlicher Geheimkämmerer“ aus, sondern empfing ihn auch am 18. Februar 1894 zu einer längeren Audienz. Kneipp hatte sich darauf gut vorbereitet. So ging es nach dem Austausch von Höflichkeiten bald um die Gesundheit des Papstes. Sie, so der Wasserdoktor, schien recht gut zu sein, und Kneipp prognostizierte dem Kirchenoberhaupt ein langes Leben. Zu Recht. Leo XIII. starb 1903 mit 93 Jahren.

Es wird wohl schwer halten ...

Geradezu starrsinnig verfolgt Sebastian Kneipp sein Ziel, Theologie zu studieren. In Bad Grönenbach arbeitet er für Kost und Logis in der Landwirtschaft, um beim dortigen Kaplan Latein zu lernen. Als der nach Dillingen versetzt wird, geht er mit und folgt ihm später nach Augsburg. Hier findet er Menschen, die ihn materiell unterstützen. Mit 23 Jahren – Kneipp ist da fast doppelt so alt wie seine Mitschüler – wird er ans Gymnasium Dillingen aufgenommen. „Es wird wohl schwer halten, aber wenn Gott es will, kann es geschehen“, sagt ihm sein erster Förderer, der Kaplan und spätere Abgeordnete des Reichstags Dr. Matthias Merkle. Der Altgymnasiast hat es in Dillingen nicht leicht. Zwar sind seine Noten sehr gut, doch der bisher ausgesprochen robuste Kneipp erkrankt schwer. Eine Lungentuberkulose hat ihn fest im Griff. Nur noch unregelmäßig kann er am Unterricht teilnehmen. Dennoch macht er 1848, mit 27 Jahren, Abitur. Das Jahr darauf sieht ihn als Bettelstudent in München. Obwohl weiterhin krank und permanent hungrig, schafft er den Philosophie-Abschluss. Wieder in Dillingen, nimmt er das Theologiestudium auf. Mit im schmalen Gepäck hat er ein Buch, das sein Leben verändern sollte.

Vom Wasserhahn gelernt

In der Hofbibliothek in München hat er es entdeckt und ein Exemplar sogleich antiquarisch erworben. Das 1849 schon über 100 Jahre alte Buch „Unterricht von Krafft und Würckung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen besonders der Krancken bey dessen innerlichen und äußerlichen Gebrauch“ von Johann Siegmund Hahn (1696–1773). Es wird schicksalhaft für den Studenten Sebastian Kneipp. Schon Hahns Vater, ebenfalls Mediziner, hatte erkannt, dass Wasser nicht nur zum Waschen und Trinken da ist. Vater und Sohn Hahn, „die zwei Wasserhähne“, gelten als die Begründer der Wassertherapie in Deutschland. Und Wasser – das hat für den bettelarmen Studenten Kneipp mit seiner nicht ausgeheilten Tuberkulose einen unschätzbaren Vorteil – es ist im Priesterseminar in Dillingen sowie in Bächen und Flüssen kostenlos reichlich vorhanden. Heimlich nimmt er kalte Bäder in der Donau – in der Waschküche des Seminars verpasst er sich Halbbäder und kalte Güsse. Erstmalig so richtig glücklich ist Kneipp, als er für das weitere Studium am Georgianum in München einen Freiplatz erhält. Dort kriegt er prompt durch erfolgreiche Wasserbehandlung eines Mitstudenten den ersten Ärger mit der Obrigkeit. Später sollte er Übung darin bekommen.

Kaiserwetter bei Kneipps Besuch in Hamburg vom 10. bis 11. März 1896. Man fährt offen. Ganz rechts in der Kutsche: Sebastian Kneipp.

Priesterweihe, Weihrauch und Weihwasser

Mit 31 Jahren ist der „Weber-Baschtl“ am Ziel seiner Träume. Im Augsburger Dom wird er zum Priester geweiht und landet als Kaplan und Pfarrvikar im Nirgendwo namens Boos bei Memmingen. Dort wütete, wie in vielen Teilen Bayerns auch, das „asiatische Ungeheuer“, die Cholera. Bei seinen Krankenbesuchen belässt der Kaplan es nicht bei Weihwasser. Zum Krankenbett gerufen zu werden, die Kranken jammern zu hören und nicht zu helfen, ist dem jungen Geistlichen unmöglich. „Ich habe meine Vorsätze von Zeit zu Zeit gebrochen“, notiert er später. Kneipp gibt ganz konkrete Therapieanweisungen die außerordentlich erfolgreich sind. Ein Apotheker zeigt ihn an, da die Wasserkuren sein Gewerbe beeinträchtigen. Gut, dass der zuständige Richter Rheumatismus hat und die ihm von Kneipp vorgeschlagene Behandlung wirkt. Sein Urteil „Kurieren Sie die, welche keine Hilfe bekommen oder kein Geld haben, um Hilfe zu suchen.“ Dennoch ist es seinen kirchlichen Vorgesetzten lieber, wenn Kneipp sein Wirken auf Weihwasser konzentriert. Vermutlich um ihn besser im Auge zu haben, wird er nach Augsburg versetzt und dort gleich eingenordet, „kein Ärgernis durch unerlaubte Krankenbehandlung zu erregen“.

Kneippjünger, Chorleiter, Lehrer und „Vater“ von www.ottobeuren-macht-geschichte.de, Helmut Scharpt (60), erklärt Gästen
aus Polen die Kneipp-Therapie.

Beichtvater, Bauer, Buchautor

Noch sicherer als in Augsburg erscheinen der Kirchenleitung im April 1855 Klostermauern, um die Gläubigen vor dem Wasserfanatiker und Möchtegernmediziner zu schützen. Das Kloster steht in Wörishofen, weit ab vom Schuss. Hier soll Kneipp für die Nonnen Beichtvater sein. Mehr nicht. Aber, dem Kloster geht es wirtschaftlich schlecht, seine Landwirtschaft liegt am Boden. Kneipp weiß Rat, hat er doch einschlägige Erfahrungen in Ackerbau und Viehzucht. Überzeugungskraft hat er auch, denn es gelingt ihm, den frommen Frauen die Vorteile körperlicher Betätigung nahezubringen. Auch als Verfasser landwirtschaftlicher Ratgeber wird Kneipp bekannt – kurzum, selbst hinter Klostermauern ist der Kaplan auf Abwegen. Allerdings solchen, von denen die seinen „Wasserkünsten“ ansonsten skeptisch gegenüberstehenden Beichtkinder im Kloster gesundheitlich und wirtschaftlich profitierten. Auch Kneipp selbst arbeitet aktiv in der Landwirtschaft des Klosters. Zusätzlich unterrichtet er. Nicht nur Reli-
gion. Auch Hauswirtschaft und Kräuterkunde stehen auf dem Stundenplan.

Pfarrer, Wasserdoktor

Den Spitz als Fußwärmer immer mit im Beichtstuhl, Anerkennung nicht nur bei den Nonnen und letztendlich die ihm übertragene Pfarrstelle an St. Justina in Wörishofen; eigentlich scheint Kneipps Leben ausgefüllt zu sein. Doch seine zweite Berufung, das Heilen von Krankheiten, lässt ihm keine Ruhe. Sein alter Ruf als Wasserheiler zieht zunehmend Hilfesuchende in den Ort. Die Waschküche des Klosters wird zum Therapiezentrum, in dem Kneipp mit gezielten Wassergüssen und Gesundheitsratschlägen agiert. Prompt bringt ihm das weitere Anzeigen und Prozesse ein. Seine belegten, honorarfreien Heilerfolge sowie die Tatsache, dass seine Medizin lediglich aus Wasser und Kräutern besteht, schützen ihn vor Verurteilungen.

Schaut lustig aus und ist
sehr gesund.

Alfons Szczerban erster Vorsitzender Kneipp-Bund Landesverband Schleswig-Holstein und Hamburg e.V., im Sitzhalbbad.

Kurbetrieb mit Breitenwirkung

Der Zustrom von Hilfesuchenden zwingt Kneipp zum Handeln. Drei seiner Nichten weist er in die Wasserkunst ein. Als „Gießerinnen“ behandeln sie selbstständig. Die Patienten bleiben länger – sehr zögernd stellen sich die Dorfbewohner darauf ein. Kneipp ermuntert seine Gemeindemitglieder, tätige Barmherzigkeit zu zeigen und Bett und Logis anzubieten. Der Grundstein zum Kurbetrieb ist damit gelegt. Zunehmend kommen auch zahlungskräftige Gäste, die so die Wirtschaft im Ort ankurbeln und mit großzügigen Spenden die Kirchengemeinde unterstützen. Benediktiner-Erzabt Maurus Wolter vom Kloster Beuron regt Kneipp an, seine Erfahrung in einem Buch zu veröffentlichen und schickt als Mann der Tat seinen persönlichen Sekretär nach Wörishofen, dem Kneipp diktiert. Klar, dass der Abt mit der Köselschen Verlagsanstalt auch einen renommierten Verlag für Kneipps „Meine Wasserkur“ besorgt.

Das Wasser ist nicht mehr zu halten

Das Buch, die Heilerfolge und nicht zuletzt, dass auch „richtige“ Mediziner Wassertherapie als Bereicherung der Schulmedizin übernehmen, führt im ganzen deutschen Sprachraum zu einem förmlichen Wasserrausch. Natürlich ganz besonders in Wörishofen. Dort wird kräftig gebaut. Auch Kneipp baut, denn nachdem er den Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Österreich erfolgreich behandelt und dieser Baupläne nicht nur verbal, sondern auch materiell fördert, entstehen das Sebastianeum und das Kneippiarium, die ersten Kurhäuser. Der Erzherzog ist es auch, der Papst Leo XIII. auf den Dorfpfarrer aufmerksam macht, der sich deshalb seit Oktober 1893 als „päpstlicher Geheimkämmerer“ mit dem Titel „Monsignore“ schmücken darf. Höchste Kreise suchen Kneipps Rat. Kneipp-Vereine schießen überall wie Pilze aus dem Boden. Unzählige Menschen, die nicht alle nach Wörishofen kommen können, möchten Kneipp erleben. Kneipp geht auf Reisen. Auch nach Hamburg.

In vollem Flaggenschmuck präsentierte sich die „Palatia“ dem „hohen Besuch“. Das von der
AG Vulcan Werft in Stettin 1894 gebaute Schiff hatte eine Länge von 140,6 Metern und 7326 BRT. Die Höchstgeschwindigkeit war
13 Knoten (24,076 Km/h). Die „Palatia 1“ gehörte zur Klasse der P-Dampfer der HAPAG. Ihre Schwesterschiffe waren u. a. die „Phoenicia“, „Pennsylvania“, „Patria“, „Patricia“ und „Pretoria“. An Bord fanden 100 1.-Klasse-, 100 2.-Klasse- und 2.350 (!) Zwischendeckspassagiere Platz. Dieses Gemälde schenkte der Kapitän dem Gast aus Wörishofen.

Vor 125 Jahren, vom 10. bis 11. März 1896, ist Kneipp in Hamburg – ein Zeitzeuge berichtet:

Am Bahnhofe wurden der Herr Prälat und sein Reisemarschall, Herr Pfarrer Stückle vom Comité und mehreren zu unsern höchsten Kreisen gehörenden Herrschaften empfangen. Hamburg hatte sein Sonntagskleid angelegt, es war herrliches Wetter. Da ging es an unserer schönen Alster entlang, unserm neuen Krankenhause zu. Nach kurzer Besichtigung ging es nach unserm Ziele, der herrlich gelegenen und für diesen Tag festlich geschmückten Kneipp’schen Heilanstalt „Hermannsbad“ am Eimsbütteler Parke, dem Absteigequartier des Herrn Prälaten. 14 weiß gekleidete Mädchen führten den Herrn, den Weg mit Blumen streuend, ins Haus. Die Tochter eines Vorstandsmitgliedes begrüßte den Herrn Prälaten in der Wandelhalle mit einem von ihrem Vater verfassten Gedichte, worauf der Herr herzlich dankte. Der erste Vorsitzende des Vereins, Herr H. Ludwig, hielt darauf eine Ansprache, in welcher er die hohe Bedeutung des Tages für den Kneipp-Verein Hamburg hervorhob. Hieran schloss sich ein kurzes Mittagessen an, woran der Vorstand und einige geladene Herren teilnahmen. Dieses musste mit Hast eingenommen werden, denn um 1 Uhr war der Herr eingetroffen, und bereits um 3 Uhr sollte der Vortrag beginnen. Mit einer halben Stunde Verspätung traf der Herr Prälat ein und wurde mit stürmischem Jubel empfangen. Nach einigen einleitenden Worten des zweiten Vorsitzenden, Herrn H. Jwowski, begann der Herr Prälat seinen Vortrag. Dieser war von köstlichem Humor gewürzt, kam vom Herzen und ging zu Herzen. In seinen Ausführungen wusste der Herr Prälat den Wert seiner Methode so trefflich klarzulegen, dass wohl viele, welche bisher noch nicht mit derselben einverstanden waren, eine bessere Meinung von derselben erhielten. Ein kleiner Beweis für das Gesagte mag wohl der sein, dass bereits verschiedene Herren, zum Teil aus den höchsten Kreisen, sich zum Beitritt gemeldet haben. Besonders frappierte die Mitteilung des hohen Herrn, dass ihm aus Hamburg schrecklichster Zeit (die Cholera-Epidemie von 1892) ein Brief von einem Herrn zugegangen sei, worin ihn dieser Herr benachrichtigte, dass er sein Mädchen, welches an der Cholera erkrankt war, nach dem Buche „Meine Wasserkur“ behandelt und gerettet habe. Auf die Frage, ob der Betreffende vielleicht zugegen sei, meldete sich dieser und bestätigte das Gesagte. Mit einem herzlichen „Gott befohlen“ schloss der Herr Prälat seinen Vortrag. Nach Besichtigung der Kneipp’schen Heilanstalt des Herrn Dr. med. H. Kuhlmann ging er sofort in die Sprechstunde im „Hermannsbad“, die wegen des Andrangs am andern Morgen fortgesetzt werden musste. Um unseren Mitgliedern und deren Damen Gelegenheit zu geben, mit dem Herrn Prälaten und dem ersten Vorsitzenden des Zentral-Kneipp-Vereins, Herrn Pfarrer Stückle, in nähere Berührung zu treten, hatte der Vorstand einen Kommers veranstaltet. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als um halb elf Uhr der Herr Prälat erschien. Nach verschiedenen von einigen Herren ausgebrachten Toasten bestieg der Herr die Bühne. In längerer Rede wies er auf die Bedeutung der Kneipp-Vereine hin, forderte zum treuen Festhalten und rüstigen Weiterarbeiten auf und schloss mit dem Wunsche, recht oft und bald gute Nachrichten aus Hamburg zu bekommen. Alsdann wurde ihm vom Vorstande eine Mappe Hamburger Ansichten überreicht. Um zwölf Uhr bedauerte sowohl der Herr Prälat wie auch die Versammlung, dass die Scheidestunde schon geschlagen hatte. Der Kommers fand im Wintergarten des Konzerthauses „Ludwig“ statt, dessen Wände und Decken mit Tropfstein ausgelegt sind. Während der Anwesenheit des Herrn Prälaten wurden der Wasserfall und die elektrische Grottenbeleuchtung in Betrieb gesetzt, welches einen sehr guten Eindruck auf den hohen Herrn machte. Am nächsten Morgen um sechs Uhr las bereits der Herr Prälat die Heilige Messe; sodann ging es – nach vollendeter Sprechstunde – um zehn Uhr an die Hafenfahrt. Der Herr Prälat, welcher derartige Anlagen noch nie gesehen hatte, zeigte ein überaus großes Interesse für sämtliche Einrichtungen und Gegenstände.

Ein hiesiger großer Schiffsreeder und ein Kapitän hatten die Führung übernommen. Nachdem Hafen und Kaianlagen besichtigt waren, ging es zu dem im vollen Flaggenschmucke liegenden Dampfer der Hamburg-Amerikanischen-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, nämlich der „Palatia“, dessen Offiziere uns in Galauniform empfingen. Ein Inspektor dieser Gesellschaft übernahm die Leitung, und recht gründlich wurde diese Besichtigung vorgenommen. An diese schloss sich eine von der Packetfahrt zu Ehren des Herrn Prälaten gestiftete Frühstückstafel. Nach verschiedenen gehaltenen Toasten ergriff der Herr Prälat das Wort, und da zeigte es sich, mit welch regem Interesse und tiefem Verständnisse der hohe Herr den Einzelheiten gefolgt war. Dann wurde noch der Börse ein kurzer Besuch abgestattet, und in Eile ging es nach dem Bahnhofe, wo die Abreise nach Münster um 2 Uhr 53 Minuten erfolgte. Jeder der anwesenden Herren war voll Freude über die herrlich verlebten Stunden, und gleich wurde der Wunsch laut: Dahin wollen wir streben, dass der hohe Herr uns noch einmal mit seinem Besuche beehren und wenn möglich, mehr Zeit mitbringen möge. Das walte Gott!  (Auszug/Quelle: www.ottobeuren-macht-geschichte.de)

Damen des Kneipp-Vereins
Lübeck e. V. beim Wassertreten.

Gott waltete es nicht

Gut ein Jahr nach seinem Hamburg-Besuch starb Sebastian Kneipp im 77. Lebensjahr am 17. Juni 1897 in Wörishofen an Krebs. Seine Lehre, die weit über die Wassertherapie hinausgeht, lebt weiter. Wieder einmal wird er mit einer Sonderbriefmarke geehrt – eine 20-Euro-Münze zählt erstmalig zu seinen „Auszeichnungen“. 

Nicht nur das Wasser – die fünf Säulen der Kneipp-Therapie

Es wäre zu kurz gegriffen, die Philosophie des Pfarrers Kneipp auf die innere und äußere Anwendung von Wasser zu reduzieren. 

Wasseranwendungen und Kneipp-Güsse

• Pflanzen als Heilmittel • Gesundheit durch Bewegung • Gesunde, bewusste Ernährung •

Gesundheit durch Ausgeglichenheit

Das Fazit des Sebastian Kneipps lautet: „Gesund bleiben und lang leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür. Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden, die Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart.“

 

Fotos: Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen und privat / Text: F. J. Krause © SeMa

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