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Am Anfang war das Wort – nur welches?

Oh Zeiten, oh Namen. Vor 60 Jahren taufte Keksfabrikant Bahlsen eine Waffel wegen des Kakaos „Afrika“. Anno 2021 rasten Rassismusvorwürfe über soziale Medien heran. Die Waffel heißt nun „Perpetum“. Die Grüne-Politikerin Bettina Jarasch wurde gerügt, als sie mir nichts dir nichts ihren Wunsch zur Kinderzeit, Indianerspiel, outete. Und der 1000-Seelen-Ort Negernbötel in Schleswig-Holstein solle seinen Namen ändern, weil er diskriminiere ...

Als die Spitzenkandidatin für das Berliner Abgeordnetenhaus, Jarasch, kundtat, sie habe als Kind Indianerhäuptling werden wollen, trommelten soziale Medien auf sie ein. Das sind die Medien, in den jede/jeder ihren/seinen Senf zu allem geben kann, ohne dass auch nur eine/r draufguckt, ob zu Recht oder Unrecht gemosert wird. Die Berliner Grüne jedenfalls lenkte das auf die Klippen der Sprache geknallte Kanu um und sagte „unreflektiert“. 

Dabei ist das nur die Spitze des Eisberges der sprachlichen Klischees: Sprache wandelt sich mit ihren NutzerInnen. Und manche schwingen sich auf, „Lordsiegelbewahrer“ (siehe Interview Ockert) zu sein und zu wissen, wo es politisch korrekt langgeht. Sprache ist vielseitig. Die Inuit haben Dutzende, wenn nicht 100 Begriffe für Schnee. Das Wort Eskimo wird nicht mehr verwendet, weil es Rohfleischesser bedeutete, dachte man. Bastian Sicke, der kluge „Spiegel“-Autor, der sonst auch den Dativ erklärt, korrigiert: „Inzwischen gilt in der Wissenschaft als gesichert, dass „Eskimo“ auf ein indianisches Wort zurückgeht, das „Schneeschuhflechter“ bedeutet.“ Nicht immer geht die politische Korrektheit ins Schwarze.

Schnee und Minirock

Dennoch: In Deutschland gibt’s nur einen Namen für das weiße Zeug im Winter. Dafür ist der Streit um Begriffe umso vielfältiger. Und das betrifft besonders ältere Menschen, die das eine oder andere Wort aus ihrer Jugend noch so unverdächtig kennen wie „Indianer“,  merken auf: Oh, das darf man nicht mehr sagen? Die einen fragen freundlich „warum?“ und sagen: klar. Die anderen haben Begriffe wie den „Negerkuss“ derart in ihren Sprachschatz eingeschlossen, dass sie diesen weiter öffnen, ohne Böses zu denken. Das kollektive Gedächtnis kollidiert mit dem aktuellen Bewusstsein von heute und zuweilen mit dem Sendungsbewusstsein: Der Minirock, in den 60er und 70er Jahren ein Zeichen für Frauen, die tragen wollten, was sie wollten, ist heute für viele untragbar sexistisch.

Am Stammtisch wird gewitzelt, ob man statt Königsberger Klopse nun Kaliningrader Klopse nimmt, dazu Gdansker Goldwasser? Diskriminiert das Wort Klops die Bürger Kaliningrads? Und das Zigeunerschnitzel? Ältere kennen das Wort, aus dem hingehauchten Alexandra-Schlager „Zigeunerjunge“. Das ist über 50 Jahre her. Das Wort ist herabwürdigend und diskriminierend für Sinti und Roma. Es wurde daher berechtigt zu den Sprech-Akten der Geschichte gelegt. Diejenigen, die sprachlich diskriminiert wurden, haben sich dafür ausgesprochen – mit (Menschen-)Recht.

Pippi Langstrumpf

Auch andere Begriffe waren gestern für viele gang und gäbe, heute nicht mehr: Das N-Wort nutzen nur noch Deppen wie die in der Rechtskurve beim Fußball. Aber die Debatte um politisch korrekte Sprache wird auch auf richtiger Bühne offen aufgeführt. Gerade hatte im Hamburger Thalia Theater „Pippi Langstrumpf“ Premiere. Das Wort „Negerkönig“, wie von Astrid Lindgren einst geschrieben, ist tabu: „Bei Pippi Langstrumpf haben wir bewusst mit der Fassung vom Verlag für Kindertheater gearbeitet, in der Überarbeitung von Christian Schönfelder. In dieser ist, was den „Südseekönig“ betrifft, von „einem Papa in der Südsee“ und „einem Seeräuber“ die Rede“, sagt Claudia May, Pressesprecherin des Thalia Theaters. Sprache ist eben auch eine Sprache der Zeit. Das Kinderlied mit den Strophen von den „Zehn kleinen Negerlein“ entstammt der Zeit der Kongokonferenz in Berlin, 1885, als die weißen Europäer Afrika unter sich aufteilten.

Und auch als vor Kurzem die Kabarettistin Lisa Eckart zu einem Hamburger Festival erst ein- und dann ausgeladen wurde, ging es um politisch korrekte Sprache, Klischee, Vorurteil. Zur Absage des Auftritts hat sich Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda seinerzeit deutlich geäußert: „Ich bedaure die Absage von Lisa Eckhart für den Debütantensalon des Harbourfront Literatur Festivals. Es darf nicht sein, dass aus Sorge vor Gewalt Kultur eingeschränkt wird. Dies ist kein gutes Signal für die Freiheit der Kunst, und dieser Vorgang darf sich nicht wiederholen.“ Was war passiert? Eckharts Satire bei anderen (TV-)Auftritten wurde von manchen quasi prophetisch interpretiert: Sie sei verdächtig, antisemitische Klischees zu bedienen. Vorauseilend wurde für die Öffentlichkeit abgemacht, was sein könnte. Die HamburgerInnen hatten erst gar keine Chance, sich ihr eigenes Bild zu machen. Umso besser, dass die Frau aus der Steiermark mit dem Rasiermesser-Zynismus wiederkommt. Enno Isermann, Sprecher der Hamburger Kulturbehörde: „Hamburg ist eine Stadt der Freiheit. Insofern ist es gut, dass die Autorin wie geplant am 3.9. im Hamburger Literaturhaus auftreten wird. Es ist gut. dass wir uns zunehmend auch darüber Gedanken machen, wie Gesagtes möglicherweise bei unserem Gegenüber ankommt. Dabei geht es weniger um Verbote als vielmehr darum, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.“

Negernbötel

Um Verständnis bittet man auch hoch im Norden, in der Nähe von Bad Segeberg. Denn: Streit um Worte bekam im Frühsommer das schleswig-holsteinische Negernbötel zu spüren. Der Bürgermeister der 1000-Seelen-Gemeinde, Marco Timme, berichtet vom Medieninteresse, das umgekehrt proportional zur Größe des Dorfes sei: „alle zehn Jahre mal aufpoppt und uns übergestülpt wird. Schon mein Vorgänger hatte damit zu tun. So intensiv wie jetzt war es aber bisher nicht.“ Dreimal sagt der Volksvertreter, der aus Magdeburg in den „echten Norden“ kam: Es ist ein altes, altes, altes Thema. Und man hört. dass er genervt ist. Aktuell hatte die Grüne Jugend eine Umbenennung von Negernbötel gefordert. Die Parteijugend vermutete Rassismus, der sich sprachlich Bahn bricht. Timme: „Sprachlich haben die ersten beiden Silben einen plattdeutschen Ursprung und bedeuten so viel wie näher.“ Und „Bötel“ steht für Ansiedlung, ähnlich wie „büttel“ etwa in Eimsbüttel. „Damit sei der Verdacht in die Hände der SprachwissenschaftlerInnen zu legen. Plattdeutsch ist bekanntlich kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Nicht umsonst hat die UNESCO das Niederdeutsche Theater 2014 als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Und auch auf der Bühne in Negernbötel geht die Debatte um die Worte („FAZ“ und „BILD“ berichteten) nicht vorbei. „Uns wurde extern angeraten, darüber nachzudenken. Aber im Dorf ist das kein Thema, wir sind einer Meinung: Alles bleibt, wie es ist.“ Den Namen kann man aufgeben, aber doch nicht die Kultur, die Geschichte und die Erinnerungen, die damit verbunden sind“, sagt Timme. Negernbötel sei weltoffen, und der Rassismus hat hier im Grünen, wo die Welt offenbar noch in Ordnung ist, keine Heimat. Der ehrenamtliche Dorfchef, Mitglied der Kommunalen Wählergemeinschaft und damit parteilos, geht sogar so weit, Verständnis für die Grüne Jugend zu haben. „Es ist gut, wenn sie auch mal über andere Dinge nachdenken. Auch wenn es wie bei Negernbötel schiefgeht.“ Timme hält nichts vom Wechsel der Worte, viel vom Wortwechsel: „Das ist Meinungsfreiheit.“

Prof. Dr. Robert Fuchs

Sprachwissenschaft

Der Bürgermeister wünscht sich, den Wortwechsel an die Wissenschaft weiterzugeben. Der Wunsch ist uns Befehl. Wir fragen Prof. Dr. Robert Fuchs, Sprachwissenschaftler an der Uni Hamburg, wer festlegt, was „man“ sprechen darf. Er sagt, es ist nicht der „Duden“, „sondern am Ende sind wir es wirklich alle zusammen als die Gruppe der Menschen, die diese Sprache sprechen. So ähnlich verhält es sich auch damit, welche Wörter als rassistisch, frauenfeindlich und diskriminierend gelten. Wobei das ein Prozess ist, der deutlich bewusster und expliziter abläuft. Es gibt keine Institution, die plötzlich feststellt, dieses Wort ist ab heute rassistisch. Es ist vielmehr ein längerer Prozess, eine längere Diskussion, die in der Öffentlichkeit und auch mit Institutionen geführt wird, und an deren Ende eine größere Zahl von Menschen sagt, dieses Wort, mit dem ganzen Konzept, das dahintersteht, finden wir problematisch und möchten es lieber vermeiden.“ In Negernbötel begehren Grünen-Youngster auf. Offenbar passt hier das Klischee, das Ältere eher bewahren – Jüngere eher umstoßen. Fuchs: „Da junge Menschen offener für Veränderungen sind als ältere, sind es auch eher jüngere Menschen, die für diese sprachlichen Veränderungen offen sind.“ Aber er relativiert: „Das stimmt im Durchschnitt, aber nicht kategorisch.

Negernbötel ist überall: Die Einschätzung eines Begriffs verändert sich. In welche Richtung das geht und wie leicht man sich dabei auf sprachliches Glatteis begeben kann, das hängt von den Beteiligten ab. Fuchs erläutert, wie Ältere im Dialog der Generationen zurechtkommen: „Sie sprechen von älteren Menschen. Sagen wir mal, jemand benutzt den Begriff Zigeunerschnitzel, und dann sagen die Enkel: „Du Oma, ich finde den Begriff nicht so gut“, und begründet das und schlägt eine andere Bezeichnung vor. Das würde ich nicht als ausrutschen „auf dem sprachlichen Glatteis“ bezeichnen, es ist eher ein höflicher Austausch. Natürlich ist der Austausch auch manchmal nicht so freundlich, wie man sich das wünscht, das hängt dann eben von den Beteiligten ab. Ich denke, im Familien- und Freundeskreis bleibt das alles im Rahmen.“  

Schnitzel

Fuchs ist nicht nur ein Mann der Theorie, sondern zeigt, dass Sprachwissenschaft auch praktisch sein kann: „Angenommen, auf der Speisekarte im Restaurant gibt es nicht mehr „Zigeunerschnitzel“, sondern dasselbe Gericht unter einer anderen Bezeichnung. Wenn Sie nun in dieses Restaurant gehen und bestellen, vielleicht ohne auf die Speisekarte zu schauen, ein Zigeunerschnitzel, dann wird die Bedienung vielleicht sagen, das heißt jetzt bei uns so und so, und das bringe ich Ihnen natürlich gerne. Ich denke, es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Bedienung Ihnen lange Vorhaltungen macht, wie ungeschickt es von Ihnen war, diesen Begriff zu verwenden.“

Doch wie sieht es aus wenn, es ums Eingemachte geht, wenn man – wie in Berlin – aufpassen muss, was man sagt. Oder besser nicht. Die Schere im Kopf ist scharf, wenn andere darauf lauern, dass jemand ins sprachliche Minenfeld tappt. Wenn Political Correctness draufsteht, aber es eventuell im Inneren um andere, politische Interessen geht, die sich an man- chen Begriffen festhaken. Fuchs: „So richtig zu Konflikten kommt es vor allem dann, wenn solche Begriffe zur Provokation genutzt werden, weil man weiß, das Gegenüber schätzt das nicht. Oder auch, man möchte deutlich machen, dass man selbst diesen Begriff weiterhin öffentlich benutzen möchte und es einem egal ist, dass andere das nicht gut finden. Das ist dann eine bewusste Provokation, die teils im Privatleben vorkommt und teils als politische Strategie genutzt wird.“

Sprechen und verstehen

Manche Begriffe finden schnell ihre vermeintlichen KritikerInnen in Social Media und anderswo. Andere Bezeichnungen sind dagegen bei manchen weniger im Fokus, obgleich gesellschaftlich mindestens ebenso wichtig. Es geht um die, denen es nicht die Sprache wegen der Politik, sondern wegen des Alters oder einer Krankheit verschlagen hat. In der Regel erhält sich die sprachliche Kompetenz bis ins hohe Alter. Voraussetzung: keine Erkrankungen wie Schlaganfall, Depression oder Demenz, die Nervenzellen- und Hirnabbau nach sich ziehen. Wenn allerdings Areale im Kopf betroffen sind, leiden meist auch die beiden Sprachzentren. Das rechte ist zuständig für den Ausdruck, das linke fürs Verstehen.

Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto mehr lassen die kommunikativen Fähigkeiten der Erkrankten nach. „Menschen mit Demenz oder starken geistigen Einschränkungen können kaum einen Denkwandel mitmachen. Wer mit ihnen die Worte austauschen will, stößt auf Aggression. Es wäre kontraproduktiv, sie in ihrer Wortwahl verbessern zu wollen. Ein Umlernen ist schwierig“, sagt Tibor Simonsen, Oberarzt, Heinrich Sengelmann Kliniken und spezialisiert auf Demenz. Wer einen Schlaganfall erlitten hat, ist oft nicht nur körperlich eingeschränkt, sondern muss „auch mit einer geistigen Lähmung“ klarkommen. Das heißt aber nicht, dass Ältere sprachlich stur und bockig sind: „Je toleranter man ist, je jünger man sich im Kopf fühlt, desto eher kann man die Wahl der Worte verändern. Es ist nicht so, dass Ältere nicht über Black Lives Matter reden.“ Black Lives Matter heißt die Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt – und die kann schon bei der Sprache anfangen. Auch bei uns in Deutschland: Menschen mit Einschränkungen heißen oft noch „Behinderte“. Menschen im Rolli und andere haben bereits sprachlich clever gekontert: „Wir sind nicht behindert, wir werden behindert.“

Aram Ockert

Begriffe, um sich zu empören SeMa-Interview mit Aram Ockert, 64 (1980 Gründungsmitglied der Grünen, Austritt 2015, Sprecher der Bürgerinitiative „Altonaer Museum bleibt“,  18 Jahre Geschäftsführer des Hamburger Bildungsträgers „Koala“)

Kann man heute fast nichts mehr sagen? Wann schießt Political Correctness ins Kraut?

Political Correctness als Imperativ für sich selbst, sprachsensibel zu sein und Verletzungen anderer zu vermeiden – es sei denn, man möchte gerade dies – ist völlig in Ordnung. Problematisch wird die Sache, wenn man es als Selbstermächtigung begreift, anderen die Sprache zu diktieren, indem man Begriffe als unsprechbar kennzeichnet und Verstöße dagegen ahndet. Beispielsweise weil der/dem BenutzerIn unterstellt wird, rassistische Stereotypen zu reproduzieren. Selbst das wäre in Ordnung, wenn es nur um Positionierung und nicht zugleich auch um Dominanz ginge, in der die eigenen Hygienevorstellungen zur Norm für öffentliches Sprechen erhoben werden, und auch das ginge noch hin, wenn nicht mittlerweile das dominierende Kollektiv der Mehrheit erfolgreich seine Norm aufzwingen könnte. Als ‚David darf man alles, als gesellschaftlich dominierende Kraft nicht.‘

Begriffe werden heute als rassistisch, frauenfeindlich, diskriminierend ... enttarnt, die früher gang und gäbe waren. Wer legt die Grenzen des Sagbaren fest!

Es gibt keine verabredeten Verfahren. Dadurch, dass die Singularisierung in der Gesellschaft eine Tendenz nach oben aufweist, bekommen organisierte Gruppen mehr Macht als früher. Wenn heute eine kleine studentische Gruppe festlegen würde, dass die Verwendung des Begriffs „negativ“ in einem fort Rassismus transportiert, weil sich „nega“ wie „neger“ spricht und zugleich nur benutzt wird, um sich ablehnend auf etwas zu beziehen, dann dürfte diese Gruppe damit rechnen, dass ihr zugehört und sich auf diesen Blödsinn ernsthaft bezogen würde. Darum geht es am Ende. Man sucht Triggerbegriffe (Begriffe, die bestimmte Vorstellungen provozieren, d. Red.), um sich zu empören und dabei selbst verdammt gut fühlen zu dürfen. Rassismus und Antirassismus sind dabei nur ein Mittel, das zu organisieren. Das per se Gute steht gegen das per se Schlechte. Akzeptiere die Regeln der LordsiegelbewahrerInnen des Guten, und du hast deine Ruhe.

Wie kommen sprachliche Anpassungen bei Älteren an, die in ihrem Gedächtnis Begriffe wie „Zigeunerschnitzel“ oder „Winnetou“ verankert haben?

Die Begriffe der Kindheit und Jugend bleiben immer die Begriffe dieser Zeit, aber es findet ein Wandel in der Beurteilung der Inhalte statt, die transportiert werden. „Neger“ oder „Mohr“ waren früher selbstverständliche Begriffe für die respektvolle Benennung schwarzer Menschen. Abfällig hieß es „Nigger“, „Bimbo“ und so weiter. Heute brauchen Rassisten nicht mehr auf die Abwertungen der Vergangenheit zurückgreifen, weil deren Inhalt sich auch durch „Neger“ transportieren lässt. Wenn aber Oma Meier ‚„Neger“ sagt, dann meint sie höchstwahrscheinlich „schwarzer Mensch“ und Enkel Jonas wird sie darauf hinweisen, dass das heute anders gesehen wird. Dass Begriffe sich wandeln und Sprache sich ändert, ist selbstverständlich. Als Kind aß ich Negerküsse und wenn ich sie heute verputze, sind es Schokoschaumküsse. Wenn ich trotzdem „Negerkuss“ sage, bin ich kein Rassist, wohl aber, wenn ich nur von BPoC (Black and People of Color) rede und für diese besondere Rechte einfordere, weil ich denke, sie könnten ohne mich ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen.

 

Dr. H. Riedel © SeMa

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