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Beweglich bis ins hohe Alter

(pi) Zu den häufigsten Erkrankungen bei Menschen über 70 Jahren gehört die Arthrose der Gelenke. Rund 70 Prozent der älteren Bevölkerung leidet darunter. Arthrose ist eine schmerzhafte Gelenkerkrankung, die sich bislang medikamentös weder verhindern lässt noch heilbar ist. In vielen Fällen müssen die erkrankten Gelenke künstlich ersetzt werden.

Endo-Klinik-Arzt
Dr. Christian Ansorge

Treppen steigen, Schnürsenkel binden oder Fenster putzen – mit gesunden Gelenken ist das kein Problem. Fangen Gelenke aber an zu schmerzen und geraten ins Stocken, schränkt das ein: Arbeiten im Alltag fallen schwerer oder gehen gar nicht mehr. Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen in den Gelenken ist der Gelenkverschleiß, die Arthrose. „Eine Arthrose entsteht, wenn der Gelenkknorpel chronisch überlastet wird und abnutzt, bis irgendwann Knochen auf Knochen reibt. Als Folge verknöchert das Gelenk, wird unbeweglich, und die Gelenkschleimhaut kann sich entzünden“, so Dr. Christian Ansorge, leitender Oberarzt für Gelenkchirurgie an der ENDO-Klinik Hamburg, einer Spezialklinik für Gelenk, Sport- und Wirbelsäulenerkrankungen. „Das führt zu Schmerzen, denn der Knorpel ermöglicht den Gelenken eine reibungsfreie Bewegung.“

Meist kommt die Arthrose schleichend, ohne dass die Betroffenen zunächst etwas davon merken. Erste Anzeichen können Mühe beim Aufstehen oder Probleme beim Treppensteigen sein. Nach Ruhephasen sind oft vor allem die ersten Schritte schmerzhaft, was als Anlaufschmerz bezeichnet wird. Es dauert dann eine Weile, bis die Gelenke wieder in Gang kommen.

Grundsätzlich kann jedes Gelenk von Arthrose betroffen sein. Am häufigsten erkranken jedoch die gewichtsbelasteten Gelenke, also das Knie- und Hüftgelenk. „Ich sehe sehr viele Patienten, die über Schmerzen in der Leisten-, Oberschenkel- und Gesäßregion klagen. Im Röntgenbild sehe ich dann, dass deren Hüftgelenk stark abgenutzt ist“, so Dr. Ansorge. „Das ist die sogenannte Hüftgelenksarthrose, ein weit verbreitetes Krankheitsbild älterer Menschen.“
Bei starkem Gelenkverschleiß kann eine Stufentherapie helfen. Vorrangiges Ziel aller Behandlungsmethoden ist es zunächst, die Schmerzen der Patienten zu lindern und ihre Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. In vielen Fällen ist die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes der letzte Ausweg, um eine Linderung der Beschwerden zu erreichen.

Isometrische Kraftmessung
am Kniestrecker.

Der Patient entscheidet

Wie sehr sich jemand eingeschränkt fühlt, kann letztendlich aber nur der Patient und nicht der Orthopäde entscheiden. Deswegen kann und sollte der Orthopäde vor der Operation alternative Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen: „Nicht jeder, der Gelenkverschleiß hat, braucht gleich eine Prothese“, so Dr. Christian Ansorge. Vielmehr sei eine Stufentherapie die erste Wahl: Schmerzmittel, Physiotherapie oder auch einfach nur Gewichtsabnahme. Zudem gibt es wirksame Medikamente und Behandlungen für Arthrose, die den Einsatz eines künstlichen Gelenks hinauszögern können. Die Philosophie solle deshalb vielmehr sein: durch die Operation helfen, wenn es mit konservativen Maßnahmen nicht mehr geht. Dr. Ansorge: „Sobald der Betroffene einen Ruheschmerz verspürt, sollte operiert werden. Nach  einer Operation erhalten viele Patienten Lebensqualität zurück, denn nach drei bis fünf Tagen Krankenhausaufenthalt und drei Wochen Reha können sich die meisten Patienten wieder nahezu uneingeschränkt bewegen. Und inzwischen ist das Material so ausgereift, dass der Gelenkersatz oft mehr als 20 Jahre hält, bevor er gewechselt werden muss.

Es sind nur kleine Schnitte nötig

Der Eingriff selbst wird inzwischen häufig mithilfe kleiner Schnitte durchgeführt. In der Regel werde ein Zugang gewählt, bei dem „nur so viele Muskeln wie nötig und so wenige wie möglich“ abgetrennt würden. Hierdurch lässt sich das Hauptziel der Operation, nämlich die Implantation der Prothese in absolut korrekter Position, am besten erreichen. Das setzt eine genaue Vorbereitung voraus, für die inzwischen in den meisten Kliniken Computerprogramme zur Verfügung stehen, mit denen – auf Grundlage von Röntgenbildern – die Größe und Positionierung der Prothese simuliert werden können.

Diese Techniken können das Risiko allerdings nur minimieren, denn eine Lockerung der Prothese oder auch Infektionen lassen sich nie ganz ausschließen. Umso wichtiger ist deshalb die Implantation durch einen erfahrenen Chirurgen. Der Operateur sollte den speziellen Eingriff möglichst häufig durchführen. Dr. Ansorge empfiehlt, sich vorher genau über das Krankenhaus, den Chirurgen und die jährlich durchgeführten Operationen zu informieren. Aber sind denn Operationen während Corona überhaupt sicher? Ja: Mehr als 3000 Prothesen wurden unter dem Sicherheitskonzept in der ENDO-Klinik seit Beginn der Pandemie eingesetzt oder gewechselt.

Erläuterung der Analyseergebnisse am Beispiel des Balance-Checks.

Bewegung kann Arthrose verlangsamen

Zu einer Operation muss es aber nicht immer kommen: „Wer gelenkschonenden Sport treibt, kann die Arthrose verlangsamen, denn dabei wird der Knorpel besser ernährt und weniger stark abgebaut“, erklärt Dr. Ansorge. „Außerdem stabilisieren gut trainierte Muskeln das Gelenk und sorgen dafür, dass es weniger strapaziert wird.“ Und welche Sportarten sind zur Vorbeugung orthopädischer Probleme besonders geeignet? Ideal ist eine gesunde Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport. Ausdauer trainiert man mit den sogenannten „Geradeaus-Sportarten“ wie Nordic Walking oder Fahrradfahren. Schwimmen und Aquagymnastik sind ebenfalls besonders geeignet, weil im Wasser durch den Auftrieb nicht so viel Gewicht auf den Hüften und Knien lastet. Ergänzend sollte es im Trainingsplan eine Muskelaufbau-Komponente geben, also Übungen an Geräten, bei denen man die bedürftige Muskulatur entsprechend stärkt.

Wenn die Gelenke knirschen

Laufen meine Gelenke noch wie geschmiert oder habe ich bereits eine Arthrose? Und was kann ich dagegen tun? Ein maßgeblicher Schlüssel, um Arthrose hinauszuzögern, ist eine bewusste Ernährung und eine maßvolle Bewegung. Das ENDO Rehazentrum hat ein Programm entwickelt, das u.a. mithilfe von u.a. isometrischer Kraftmessung, Mobilitätsmessung und Balance-Checks den aktuellen Zustand aufzeigen kann. Auf Grundlage des Ergebnisses wird für den Patienten ein optimaler Trainingsplan erstellt. So kann eine Operation nicht nur hinausgezögert, sondern eventuell ganz vermieden werden. Zudem kann man sich durch ein gezieltes Training optimal auf eine bevorstehende OP vorbereiten, um nach der OP schneller wieder fit zu sein.

Infos erhalten Sie unter: ENDO Rehazentrum, Tel.: 040/ 3197-1040, Email: boxenstopp@helios-gesundheit.de

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