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Darmkrebsvorsorge rettet Leben

Darmkrebs kann sich symptomlos entwickeln und die Behandlung eines spät erkannten, großen Tumors ist deutlich schwieriger, als die Krankheit im Anfangsstadium zu behandeln. Die gute Nachricht: Wenn Darmkrebs durch eine Darmspiegelung frühzeitig erkannt wird, liegen die Heilungschancen bei 90 – 100 Prozent.

Darmkrebs in Deutschland

Darmkrebs ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern die zweithäufigste Krebsart und die zweithäufigste Krebstodesursache. „Heute gibt es in Deutschland jedes Jahr mehr als 60.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen und mehr als 25.000 Darmkrebs-Todesfälle. Die meisten dieser Fälle könnten durch eine Darmspiegelung vermieden werden – das ist das beste Argument dafür, dieses effektive Vorsorgeangebot zu nutzen!“, sagt Prof. Dr. Hermann Brenner, Leiter der Abteilung Klinische Epidemiologie und Altersforschung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

„Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter stetig an. Dem entspricht ein höheres mittleres Erkrankungsalter von 72 bzw. 75 Jahren bei Männern bzw. Frauen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkranken jenseits des 70. Lebensjahres, nur etwa zehn Prozent vor dem 55. Lebensjahr, also vor der zur Früherkennung angebotenen Darmspiegelung“, so eine

Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland. Trotzdem wird jüngeren Menschen mit genetischem Risiko eine frühere Untersuchung empfohlen. Sind nahe Angehörige an Darmkrebs erkrankt, raten Ärzte, etwa zehn Jahre vor dem Alter, in dem der Verwandte erkrankt ist, eine Darmspiegelung wahrzunehmen.

Vorsorgetest

Einmal jährlich steht gesetzlich Versicherten ab 50 Jahren eine Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung kostenlos zu. Der Papierstreifentest (Okkultblut-Test) kann zu Hause gemacht werden. Dieser Test spürt nicht sichtbares Blut im Stuhl auf. Dies kann auf einen blutenden Tumor hindeuten. Da es auch Tumore gibt, die nicht bluten, kann dieser Test keine hundertprozentige Sicherheit geben. Blut im Stuhl ist aber auch nicht immer ein Hinweis auf einen Tumor und kann andere Gründe haben. Bei positivem Befund hilft nur eines: eine Darmspiegelung.

Wann zur Darmspiegelung?

Blut im Stuhl, ungewöhnlich oft Durchfall, unerklärliche Gewichtsabnahme oder Schmerzen im unteren Bauch führen häufig zu der Empfehlung, eine Darmspiegelung zu machen. Aber auch ohne diese Befunde wird eine Darmspiegelung im Rahmen des Darmkrebs-Früherkennungsprogramms erstmals im Alter von 55 Jahren angeboten, also von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Dieses Angebot gibt es seit Oktober 2002. Leider nutzen nur etwa ein Viertel der Berechtigten dieses Angebot. Mit einer Darmspiegelung kann Dickdarmkrebs im frühen Stadium erkannt und behandelt werden. Bei einer Darmspiegelung, von Ärzten Koloskopie genannt, kann der Facharzt (meist Internisten oder Chirurgen mit einer der Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie oder Proktologie), nicht nur kontrollieren, ob der Darm gesund ist, sondern direkt bei der Untersuchung Gefahrenherde wie Polypen entfernen. Diese gutartigen Wucherungen können entarten und sich zu Darmkrebs entwickeln.

Wie es gemacht wird

Eine Darmspiegelung dient der Untersuchung des Dickdarms, wobei meistens auch das Ende des Dünndarms mit untersucht wird. Hierzu führt die Ärztin oder der Arzt ein Koloskop, einen dünnen, biegsamen Schlauch in den After ein und schiebt ihn langsam vorwärts. Am Ende des Schlauchs befindet sich ein Objektiv mit dem Veränderungen im Darm und seinen Wänden erkannt werden können.  Kleine Polypen werden mit einer Schlinge entfernt und gegebenenfalls Gewebeproben entnommen. Dieses ist möglich, da der Schlauch einen Kanal enthält, durch den Instrumente eingeführt werden können.

Wer die Untersuchung nicht bewusst erleben möchte, kann sich ein leichtes Beruhigungsmittel geben lassen oder sogar eine Kurznarkose bekommen. Neugierige Patienten haben bei vielen Ärzten die Möglichkeit, die Untersuchung mitzuerleben und an einem Monitor mitzuverfolgen. Die Darmspiegelung selbst dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Sie ist schmerzfrei und die zuverlässigste Methode, um Krebs oder eine Vorstufe zu erkennen. Vor der Untersuchung ist die vollständige Darmentleerung nötig, damit der Stuhl die Sicht im Darm nicht behindert. Hierzu müssen die Patienten einen Abend und einige Stunden vor der Darmspiegelung Abführmittel trinken und dürfen keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Eine freie Toilette sollte sich nun in der Nähe befinden.

Darmkrebs vorbeugen

„Deutschland liegt bei den Neuerkrankungsraten im internationalen Vergleich mit an der Spitze. Fachleute machen dafür unter anderem die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verantwortlich“, sagt das DFZK. Ein gesunder Darm braucht gute Nahrung. Die sogenannte mediterrane Ernährung scheint für unser Verdauungssystem ideal. Dazu gehört viel Gemüse und Salat, wenig rotes Fleisch und gesättigte Fettsäuren.
Zudem sollte man auf das Rauchen verzichten und nur mäßig Alkohol trinken. Einen positiven Effekt hat viel Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht.

Weitere Informationen zum Thema:
www.netzwerk-gegen-darmkrebs.dewww.dkfz.de
www.darmspezialisten.dewww.endoskopiehamburg.de

S. Rosbiegal © SeMa

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