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Das Männerhormon: Testosteron

Es gilt als das männliche Geschlechtshormon schlechthin: Testosteron. Vielen ist es bekannt als Hormon für die Libido und Erektion, aber Testosteron kann mehr als das. Es ist u.a. auch verantwortlich für den Muskelaufbau und die Knochendichte.

Das Hormon
Testosteron wird in den Hoden und Nebennieren produziert. Es ist verantwortlich für die Entwicklung der Geschlechtsorgane, inkl. der Ausbildung der typischen männlichen Geschlechtsmerkmale wie Behaarung und tiefe Stimme. Es steuert die Lust und sexuelle Aktivität sowie die Samenproduktion.

Die Produktion nimmt ab dem vierten Lebensjahrzehnt langsam ab. Man geht von etwa einem Prozent pro Jahr aus.
Erst wenn der Testosteronspiegel verstärkt sinkt oder sich Beschwerden bemerkbar machen,
spricht man von einem Testosteron-Mangel-Syndrom (TMS).

Hypogonadismus?!
Bei niedrigem Testosteronspiegel spricht man in der Medizin von Hypogonadismus. Dafür gibt es mehrere Ursachen.
Entweder ist die Produktion in den Hoden gestört, dann nennt man dies „primärer Hypogonadismus“. Dieser tritt als angeborene Erkrankung oder nach Verletzungen der Hoden auf. Beim „sekundären Hypogonadismus“ ist die Produktion von Steuerungs-Hormonen im Gehirn, die die Produktion von Testosteron im Hoden anregen, beispielsweise durch Hirnblutungen oder
Schädel-Hirn-Traumen, gestört. „Die häufigste Ursache des Testosteronmangels ist der sogenannte Alters-Testosteronmangel (Alters-Hypogonadismus)“, erklärt Prof. Dr. med. Burkhard L. Herrmann, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, auf seiner Internetseite (www.endo-bochum.de). „Hierbei handelt es sich um einen Nachlass der Testosteronproduktion der Hoden mit unzureichender Stimulation aus der Hirnanhangsdrüse.“

Testosteronmangel
Durch einen Testosteronmangel kann es zu Impotenz und Fruchtbarkeitsstörungen kommen. Das ist die Hauptbefürchtung vieler Männer, denn „insgesamt 20 Prozent aller über 40-jährigen Männer sind von Potenzstörungen betroffen, die zum großen Teil durch Testosteronmangel verursacht werden“, schreibt das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG).
Aber weitere Folgen können Müdigkeit, Vergesslichkeit, Antriebslosigkeit, Leistungsabfall und depressive Verstimmungen sein. Ein Mangel kann ebenso mit verantwortlich sein für Übergewicht, Diabetes, Gefäßverkalkungen, Knochenschwund und Blutarmut. In der Forschung wird diskutiert, ob Testosteronmangel auch ein Faktor für die Entstehung von aggressivem Prostatakrebs sein kann und dass der Hormonmangel Blasenentleerungsstörungen hervorruft oder verstärkt, die bisher vor allem der Prostata zugeordnet wurden.

Mangel beheben
Bei niedrigen Testosteronwerten und Symptomen, die den Patienten belasten, sollte eine Behandlung erfolgen.
Dabei ist zu bedenken, dass eine Testosteronersatztherapie eventuell lebenslang fortgesetzt werden muss, da mit der Gabe von Testosteron die bestehende Eigenproduktion des Hormons gegebenenfalls ganz aufhören kann. Es gibt keinen klaren Grenzwert, ab dem immer eine Therapie erfolgen muss. Es ist immer eine Einzelentscheidung, da es auf Symptome ankommt, die eine Behandlung notwendig machen. „Einige Männer, deren Testosteronwerte sich im unteren Normbereich bewegen, weisen bereits deutliche Symptome auf, aber es gibt auch Männer, die sich gut und gesund fühlen, obwohl ihre Werte bereits unter dem Normbereich liegen“, schreibt die Stiftung Männergesundheit in ihrer Broschüre über Testosteronmangel.

Vielfältige Präparate
Testosteron gibt es in den unterschiedlichsten Darreichungsformen wie Pflaster, Spritzen, Gel, Kapsel oder Lösung. Welches Medikament und wie die Dosierung sein soll, muss mit einem Arzt geklärt werden. Auf eigene Faust sollte keine Präparate eingenommen werden, da sie auch erhebliche Nebenwirkungen wie Aggressionen, Leberschäden, Unfruchtbarkeit, Herzinfarkt und Schlaganfall mit sich bringen können.

Eine gezielte Therapie kann aber im Zusammenhang mit anderen Grunderkrankungen helfen. „Die Hormontherapie ist kein Allheilmittel“, erklärt Prof. Dr. Sabine Kliesch, Vorsitzende der Patienten Akademie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) auf deren Internetseite. „Allerdings kann die Gabe von Testosterongelen oder Depotspritzen die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten deutlich unterstützen. In dem Moment, in dem ich den Stoffwechselhaushalt auf hormoneller Seite wieder in Ordnung bringe, lassen sich auch andere gesundheitskritische Werte wie ein zu hoher Blutzucker besser behandeln“, betont die Urologin und ergänzt: „Studien haben gezeigt, dass ein Diabetiker, der begleitend unter einem unbehandelten Hypogonadismus leidet, früher stirbt, als ein Diabetiker mit einem behandelten Testosteronmangel.“

Therapie ohne Medikamente
Wie bei vielen Erkrankungen können Patienten auch bei einem leichten Testosteronmangel durch
einen gesunden Lebensstil mit Sport und ausgewogener Ernährung positiv auf die Testosteronproduktion einwirken.
Es gilt Übergewicht zu vermeiden und gezielt am Muskelaufbau bzw. -erhalt zu arbeiten.
Denn mit gezieltem Sport lässt sich die körpereigene Testosteronbildung steigern.     
 

Weitere Informationen: www.dgu.de (Urologenportal), www.isg-info.de, www.stiftung-maennergesundheit.de.

S. Rosbiegal © SeMa

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