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Städte-Check Dresden

Nach dem Arbeitsleben haben viele Senioren genügend Zeit zum Reisen. Dabei stehen Städtereisen hoch im Kurs. Kurz, interessant, recht günstig und auch für die ältere Generation geeignet soll es sein. Das Senioren Magazin testet in einer Serie, welche europäischen Städte diese Anforderungen erfüllen – oder auch nicht. Heute geht es um die sächsische Metropole Dresden.

Nicht jeder Mensch interessiert sich für Geschichte, und promovierte Historiker gibt es nicht viele. Wer eine Städtereise nach Dresden antritt, braucht nicht studiert zu haben, an der deutschen Vergangenheit kommt er aber nicht vorbei. In den Gassen, auf den Plätzen zwischen und in den Gebäuden wie Frauenkirche, Zwinger oder Semperoper trieft sie aus den Wänden, die deutsche  Historie, die auch oder gerade Senioren in ihren Bann zieht. „Das Stadtbild, die gut erhaltenen Gebäude und die dadurch entstandene Atmosphäre hauen mich geradezu um“, sagt zum Beispiel Brigitte Hildebrandt (71) aus Hamburg-Niendorf, die für einige Tage mit einer Hamburger Seniorengruppe die Stadt an der Elbe besucht. In der Tat: Dresden ist deutsche Geschichte zum Atmen, spürbar bis ins Hotelbett.

Und von dort ist der Weg zu all den historischen Gebäuden nicht weit. Ob Museen, Kirchen oder im Advent auch der berühmte Striezelmarkt: Sie alle liegen im Zentrum der sächsischen Metropole geradezu aufgereiht – nicht weit vom berühmten Elbanleger entfernt. „Die ganze

Stadtstruktur, die gute Bausubstanz und auch die Zuvorkommenheit der Menschen begeistern mich“, sagt auch die Hamburgerin Christel Nägele (88), ebenfalls mit dem Zug bis zum zentral gelegenen Dresdener Hauptbahnhof angereist. Sie und ihre hanseatischen Freunde kommen dann  richtig ins Schwärmen, als sie inmitten der Frauenkirche stehen und später sogar die Semperoper besichtigen. „Das wir das noch einmal erleben“, ist die einhellige Meinung.

Wer allerdings glaubt, Dresden sei nur Geschichte, irrt. Moderne Straßenbahnen, Einkaufspassagen, die durchaus auch in München oder Hamburg stehen könnten (der Höhepunkt ist die Altmark-Galerie), sowie ein Restaurant- und Barangebot, das nach dem historischen Rundgang lukullische Freuden bringt. Ob Sauerbraten, Eierschecke oder Apfelrotkraut: Bald sind die optischen Genüsse der Altstadt vergessen, genießen durch den Gaumen ist angesagt. Auch unsere Hamburger Seniorengruppe hat das schnell entdeckt, beendet einen Dresden-Tag direkt neben  der Frauenkirche im Augustiner-Keller.
Und auch in der Gastronomie überzeugen die Sachsen. Nicht nur der Geschmack der Speisen, auch die Art, mit der junge sächsische Bedienungen die Aufgaben  mit den „Oldies“ aus Hamburg angehen, gefällt. Etwas frech, aber freundlich, der Abend ließ ältere Hamburger Seelen für einige Stunden noch einmal jung werden. Da schmecken dann auch noch ein paar Quarkbällchen und ein Glas Radeberger Pils mehr.

Was in Erinnerung bleibt, ist nicht nur das imponierende Stadtbild Dresdens. Die Stadt lebt mit ihrer Geschichte und entwickelt sich mit ihr wie keine andere Metropole der Ex-DDR. „Wir kommen wieder“, sind sich auch Christel Beyer (70) und die hanseatischen Senioren um sie sicher. Man muss hier in der Tat kein Historiker sein. Die Fähigkeit, das Schöne zu sehen und zu genießen, reicht allemal.     

K. Karkmann © SeMa

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