ALIDA GUNDLACH
... die charmante Powerfrau beeindruckt in High Heels und auch in Gummistiefeln
Mit ihrer schlagfertigen Art moderierte die Tochter einer Italienerin und eines Niederländers viele Jahre die „Aktuelle Schaubude“ und 18 Jahre die Talkshow im NDR. Sie wurde damit Kult – auch, weil sie immer ihre Meinung sagte und ihren prominenten Gästen Contra gab, wenn sie es für angemessen hielt. Die attraktive Moderatorin bescherte dem TV-Publikum unvergessene Momente: Otto Waalkes zog sie schwungvoll auf den Boden und küsste sie nieder. Mit Klaus Kinski hatte sie es 1985 besonders schwer. Er ließ seine Gastgeberin selten ausreden und beantwortete ihre Fragen nur halb und meist unverständlich. Alain Delon flirtete heftig mit ihr, und Gilbert Bécaud hob sie vor seinem musikalischen Auftritt auf den Flügel. Bei dem Wiener Sänger Falco sah sie rot. Er antwortete zynisch und oberflächlich. ,,Mein allerliebster Gast war Peter Ustinov“, schwärmt die Moderatorin. ,,Ihn interviewen zu dürfen war ein Geschenk. Er war ein begnadetes Allroundtalent voller Weisheit und Humor.“
Hinreißend moderierte sie im Doppelpack mit Carlo von Tiedemann viele Sendungen. Beide waren sich für keine Verkleidung und keinen Scherz zu schade. Dass man es sowieso nicht allen Menschen recht machen kann, wusste Alida Gundlach genau und stellte sich auf alle ihre Interviewpartner ein. Sie war immer gut vorbereitet und somit gewappnet für jedes Gespräch.
2002 hörte sie nach 2.200 Gästen und 25 Moderationspartnern im NDR freiwillig auf, um sich intensiv dem Tierschutz zu widmen. Auf ihrem Hof in Büchten in der Lüneburger Heide beherbergt die temperamentvolle Moderatorin, Sängerin und Autorin Hunde, Katzen, Schafe und Pferde. ,,Im Notfall nehme ich alles auf, was vier Beine hat.“
2012 gründete sie ihren Verein „tierwork e. V“ und flog immer wieder in Krisen- und Katastrophengebiete, um dort Tiere zu retten. Dabei halfen ihr auch Tierärzte, die in ihrer Freizeit der gebürtigen Hildesheimerin ehrenamtlich zur Seite standen. Für verletzte Hunde und Katzen wurden auch Prothesen und Rollwagen gebaut, damit diese Lebewesen auch noch Freude erfahren konnten. Für jedes gerettete Tier übernimmt die aktive Tierschützerin die Verantwortung und sucht Familien und Personen, die diese Vierbeiner aufnehmen, artgerecht halten und liebevoll behandeln. ,,Nachdem ich in der Ukraine war und das Leid der Tiere sah, wie sie entsorgt werden, um die Straßen für die Fußball-EM zu säubern, gründete ich den Verein. Damals war ich so geschockt und wusste, dass ich ab jetzt meine Aufgaben nicht mehr allein bewältigen konnte. Ich wollte kein Geld mehr auf fremde Konten für Charity-Projekte überweisen, weil ich dabei keinen Einfluss auf die Verwendung hatte.
Mit dem eigenen Verein können wir steuern, wer unterstützt wird und wofür die Euros dringend gebraucht werden. Ich habe immer sozial gelebt, da ich so erzogen wurde, dass man etwas abgibt. Wenn man Tierschutz macht, ist auch Menschenschutz mit inbegriffen, da viele Tierbesitzer auch Probleme haben. Ich finde es wichtig, dass man versucht, mit seinen Möglichkeiten die Welt ein klein bisschen besser zu hinterlassen. Wir sind doch für die Tiere verantwortlich, sie können sich nicht allein helfen. Deswegen müssen wir etwas tun und sie beschützen. Wir sind die Hüter der Welt und der Wesen, die darauf leben. Ich habe zu jedem geretteten und aufgepäppelten Tier eine enge Verbindung. Mein Einsatz, der meines Mannes, unserer Helfer und vieler aktiver Mitglieder, ist leistungsstark.“
Allerdings sind jetzt die Termine, die sie in High Heels wahrnimmt, weniger geworden und die in Gummistiefeln an der Tagesordnung, weil sie vielen Tieren hilft, ein besseres Leben zu erlangen.
,,Ich habe sehr oft hohe Schuhe getragen, da es mir nichts ausmacht, auf diesen Absätzen zu gehen. Ich brezel mich gern auch mal auf, und dann wühle ich auch wieder im Dreck. Ich habe alles erlebt, Freude, Leid, und traf viele interessante Menschen. Ich war reich und arm, deshalb kann ich mich auch weiter auf das Wesentliche konzentrieren.“
Ihr angeborener Optimismus und ihre Willensstärke ließen sie auch den Tod der kleinen Tochter und ihre Krebserkrankung überstehen. ,,Diese Ausreißer nach unten und oben hatte ich mein Leben lang. Höhen und Tiefen sind wichtig.“
Ihr Tag beginnt sehr früh. Die Gummistiefel stehen bereit für die täglichen Aufgaben im Freien. Die Tiere bekommen Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten, ihr Futter und Fressen. Aber auch die Büroarbeit muss erledigt werden. Diese starke Frau mit dem großen Herzen hat unsere Bewunderung verdient.
Alida Gundlach und die Menschen ihres Herzensprojektes, dem „tierwork-Verein“, freuen sich über jede Spende, aber auch ehren- amtliche Helfer sind willkommen und wichtige Unterstützer. In organisatorischen Bereichen lässt sich auch manches von zu Hause aus erledigen wie z. B. telefonische Tierbetreuung, Patenschaften, Verwaltungs- oder Organisationsarbeiten.
Kontakt zum tierwork e.V.: Telefon 0172 443 73 07 und service@tierwork.de
Spendenkonto: IBAN: DE68240603004902218000
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