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Gerd Spiekermann

Wir gratulieren dem ungekrönten König der plattdeutschen Sprache – zu seinem 70. Geburtstag!

Ihn in Hamburg vorzustellen, hieße „Eulen nach Athen zu tragen“. Wann immer es um die plattdeutsche Sprache geht, ist der gebürtige Niedersachse gefragt. Für seine beruflichen Tätigkeiten gibt es eigentlich keine Berufsbezeichnung. Ein Oberbegriff wäre vielleicht Unterhalter. Er ist Autor, Moderator, Vorleser, Radiomann und Sprecher. Zu seinem NDR-Kollegen Carlo von Tiedemann sagte er einmal: ,,Wir beide sind keine Radiomenschen, sondern Radiotiere.“ Sie teilen die Leidenschaft, die Menschen zu unterhalten, und tun dies mit viel Humor, guter Laune, jahrelanger Erfahrung und Professionalität. Beide sind norddeutsche Urgesteine.

Gerd Spiekermann wurde am 04.04.1952 in Ovelgönne/Weser-marsch geboren. Dort lernte er schon früh seine Frau Heike kennen. Ihre Schwester ging mit ihm in dieselbe Klasse. Später studierte er Romanistik und Politologie. 1978 zogen die beiden ausgebildeten Pädagogen nach Hamburg.

Ab 1981 war der NDR sein berufliches Zuhause. Als Autor schrieb er über 1000 Geschichten in plattdeutscher Sprache, veröffentlichte viele davon in 17 Büchern und auf CDs. Für seine Arbeit in den Sendungen „Hör mal ’n beten to“, „Hafenkonzert“ und „Sonntakte“ liebten ihn seine Zuhörer. Bei seinen Lesungen begeistert er immer wieder das Publikum und zeigt dabei seine Entertainerqualitäten. Er liest nicht nur, sondern spielt die Inhalte seiner Bücher mit Hingabe, viel Humor und schauspielerischem Talent. Wenn die Corona-Auflagen es wieder zulassen, werden die stornierten Termine nachgeholt, diese sind dann auf seiner Homepage zu lesen.

CD

Gerd Spiekermanns absolute Lieblingsgeschichte ist die von Omas Schötteldook, die auch auf seiner neusten CD zu hören ist.

Dieses Tuch hat er besonders in Erinnerung. Oma hatte drei Stück davon. Sie wurden zum Reinigen für alles benutzt, für die Flecken vom Sonntagsbraten auf dem Wachstischtuch, aber auch für die Münder des kleinen Gerds und seiner Schwester. Ab und zu wurde es gewaschen, aber immer mit IMI, darauf bestand sie. Außerdem legte Oma ihr Schötteldook noch vor die Türe – als Fußabtreter. Später erfuhr Gerd dann auch, dass diese Tücher Omas alte Unterbüxen waren.

Gerd Spiekermann und seine Frau Heike.

Seine Geschichten sind immer aus dem Leben gegriffen, entweder sind es Erinnerungen aus seiner Familie oder sie entstehen zufällig – aus alltäglichen Beobachtungen seiner Mitmenschen. Dass Gerd Spiekermann und seine Frau Heike in ihrem Haus immer Leben hatten, war und ist ihnen wichtig. Neben Hunden, Katzen und ihren vier eigenen Kindern wohnten immer auch Pflegekinder mit in der Familie.

Gerd Spiekermann: ,,Wir wollten immer viele Kinder, eigentlich sechs. Bei vier ist es geblieben. Wir entschlossen uns dann, die Aufgaben der Bereitschaftspflege zu übernehmen. Bisher betreuten wir 76 Kinder im Alter ab drei Wochen. Es waren immer Kinder aus Problemfamilien, die meist ein intaktes Familienleben gar nicht kannten. Unsere drei Mädchen und der zuletzt geborene Junge waren immer damit einverstanden, dass wir jeweils zwei Kinder bei uns aufnahmen.“ Das war und ist für die beiden ausgebildeten Pädagogen von  Anfang an eine Herzenssache.

Jetzt liebt das Ehepaar die Rentenzeit. Inzwischen bestimmen auch fünf Enkelkinder ihr Leben, welches die beiden in vollen Zügen genießen.

Buch

Heike Spiekermann: ,,Gerd widmet sich noch seinen plattdeutschen Geschichten, und ich male sehr gern in der Wachstechnik, die sich Enkaustik nennt. Schon die Römer und Griechen kannten diese Art der Malerei. Schön ist, dass wir beide viele gemeinsame Interessen haben. Wir lieben Kunst, Theater, Literatur, Motorradfahren und das Reisen. Teile von Südamerika, Neuseeland und Australien erkundeten wir bisher. Jetzt steht noch der Norden der USA auf dem Plan. Eigentlich wollten wir zu Gerds 70. Geburtstag uns diese Reise gönnen. Wegen Corona muss sie erst einmal verschoben werden.“

Zum Schluss unseres Besuches erklärt uns der Hausherr mit viel Freude: „Wissen Sie, was das Schönste an meinem jetzigen Zustand ist? Alle Termine, die in meinem Kalender stehen, habe ich selbst geplant. Es sind keine Pflichttermine mehr nach 30 Jahren NDR. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich sehr gern beim NDR arbeitete. Wir waren ein super Team, und die Arbeit hat viel Freude gemacht.“                

Text & Fotos (3): Marion Schröder

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