Schrift ändern:AAA

Ungeprüft meisterlich

Curt Zeiss hat im Wasser seit Jahrzehnten die Nase vorn! Der legendäre argentinische Automobilrennfahrer Juan Manuel Fangio (1911–1995) fuhr seine gesamte Karriere ohne amtliche Fahrerlaubnis. Erst mit 50 Jahren machte Fangio den Führerschein. Curt Zeiss aus Rahlstedt ist 90 – bis auf den heutigen Tag kämpft er erfolgreich um Schwimmrekorde- und meisterschaften. Ohne Seepferdchen und Freischwimmer!

Ein Meister im Wasser – Curt Zeiss berichtet anschaulich über seine Erfolge im Wasser und zu Lande.

Mehr als nass

Am Wasser scheiden sich die Geister. Es hat bekanntlich keine Balken und ist nicht nur auf der Donau mit seinen Strudeln bei Regensburg für schwäbische und bayrische Dirndl gefährlich. Als Curt Zeiss 1947 mit einigen Freunden die Schwimmsparte des Altrahlstedter Männerturnvereins von 1893 – kurz AMTV – gründete, ging für ihn, auch ohne Freischwimmer, vom Wasser keine Gefahr aus. Er hatte sich im Naturbad der aufgestauten Stellau das Schwimmen selbst beigebracht. Und von Dirndln ging schon gar keine Gefahr aus, denn die Herren schwammen damals natürlich unter sich. Nachdem Zeiss 1949 fünffacher Hamburger Jugendmeister und ein Jahr später erster Hamburger Meister des AMTV über 100 Meter Freistil geworden war, galt für ihn der Leitspruch „Schwimmen macht nass, aber glücklich“, dem er heute noch folgt.

Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf

Schon in der Zeit seiner Berufstätigkeit und verstärkt danach stand und steht das Ehrenmitglied des AMTV und des Rahl-stedter Bürgervereins auf den Startblöcken – nicht nur Deutschlands – immer mit dem Ziel, zu siegen und nicht hinterherzuschwimmen. Im Wortsinn unzählige Medaillen und Ehrenurkunden bestätigen eindrucksvoll, dass ihm das sehr oft gelungen ist. „Der sportliche Wettkampf motiviert mich immer noch – es macht einfach Spaß, sich zu fordern und sich dann erfolgreich mit anderen zu messen“, so der rüstige Senior im Gespräch mit dem SeMa, „und die kameradschaftliche Begegnung und anderen Schwimmern ist etwas, das zusätzlich trägt.“

„Gold und Silber lieb‘ ich sehr“, heißt es im Lied – Curt Zeiss hat es vielfach, das begehrte Gold und Silber der Fédération Internationale de Natation
(FINA – deutsch: Internationaler Schwimmverband), des Dachverbands aller nationalen Sportverbände für Schwimmen.

Ein Hallenbad für Rahlstedt

Erfolgreich gekämpft hat Zeiss aber auch auf dem Trockenen. Ohne den Rahlstedter Bürgerverein, dessen damaligen Vorsitzenden Ulrich Heydasch und seinen beharrlichen Einsatz könnten die Rahlstedter im Mai 2022 nicht 50 Jahre Hallenbad Rahlstedt feiern. „Nachdem seinerzeit der Bau der Schwimmoper an der Sechslingspforte enorme Etatmittel für den Schwimmsport in Hamburg ‚aufgesogen‘ hatte“, erinnert sich Zeiss, „waren viele skeptisch, dass wir in Rahlstedt mit unserer Forderung nach einem Hallenbad beim Senat durchdringen würden.“ Die Beharrlichkeit führte zum Ziel – für Zeiss und seine Mitstreiter ein großer Erfolg. Auch persönlich, denn Hallenbäder mit temperiertem Wasser schätzt Zeiss mehr als naturkaltes Wasser. „Von mir aus kann das Wasser 28 Grad haben – das wäre ideal“, sagt der Senior lachend.

Ohne Fleiß kein Preis

Nach Einführung der Schwimm-Senioren-Altersklassen, heute „Masters“, hat Curt Zeiss weit über 100 Titel gewonnen. Und er macht weiter. Kürzlich schaffte er in der Disziplin Schmetterling die 50 Meter in 54,10 Sekunden. Damit holte er gleich mehrere Titel in seiner Altersklasse: Deutscher Meister und Deutscher Rekord, sowie Europa- und Weltrekord! „Dafür habe ich vor allen Dingen Krafttraining gemacht“, verrät der Meisterschwimmer, „so ein bis zwei Stunden am Tag sind das wohl gewesen. Und natürlich habe ich zusätzlich im Hallenbad trainiert, um in Form zu bleiben.“ Offensichtlich erfolgreich. Und die nächste Herausforderung kommt bestimmt. Da gilt wieder: „Schwimmen macht nass, aber glücklich!“

 

Bildtexte/Fotos: F. J. Krause © SeMa

Analyse Cookies

Diese Cookies ermöglichen eine anonyme Analyse über deine Webseiten-Nutzung bei uns auf der Seite

Details >Details ausblenden