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Den Durchblick behalten

Mit zunehmendem Alter lässt bei den meisten Menschen die Sehkraft nach. Das hat unterschiedliche Ursachen. Eine davon ist die Makuladegeneration. Die verläuft schleichend und kann zur Erblindung führen. Muss sie aber nicht.

Dr. Ulrich Schaudig, Chefarzt der Augenklinik an der Asklepios Klinik Barmbek

Erst ist da diese leichte Unschärfe, dann wirken Buchstaben, ganze Sätze oder auch Gegenstände verzerrt, Farben verschwommen, Linien verbiegen sich, und die Mitte des Sehfeldes wird lückenhaft. Da hilft dann auch die Lesebrille nicht mehr. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich dann um eine altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD. „Bis zu einem Viertel der Menschen erkranken daran zwischen 60 und 80 Jahren, und da wir immer älter werden, entwickelt sich die AMD nach und nach zu einer Volkskrankheit“, erklärt PD Dr. Ulrich Schaudig, Chefarzt der Augenklinik an der Asklepios Klinik Barmbek. Viele Menschen können ganz gut damit leben, weil die AMD nur sehr langsam voranschreitet. In einigen Fällen aber entwickelt sie sich zu einer sogenannten feuchten Makuladegeneration. Und die ist die häufigste Ursache für eine Erblindung im Alter. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Behandlung und im besten Fall ein gesunder Lebensstil zur Prävention.

Bei einer altersbedingten Makuladegeneration entstehen Schädigungen im Zentrum der Netzhaut, Makula oder gelber Fleck genannt. Dabei ist die Blut- und Nährstoffversorgung der Netzhaut und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten gestört. Dadurch bilden sich sogenannte Drusen, meist im Zentrum der Makula. „Wie der Name schon sagt, ist das bei vielen Menschen ein Teil des Alterungsprozesses, es gibt aber auch eine genetische Veranlagung, und Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes können zusätzliche Schädigungen bewirken“, erläutert der Augenexperte Dr. Schaudig.

Man unterscheidet zwei Formen der Makuladegeneration, die trockene und die feuchte. Die erste, bei der eine bestimmte Schicht der Netzhaut abstirbt, ist die wesentlich häufigere. Vor allem entwickelt sie sich in der Regel schleichend und weniger aggressiv. Sie äußert sich in leichten Einschränkungen der Sehkraft, dann nämlich wenn sich aus den nicht abtransportierten Stoffwechselprodukten allmählich die Drusen bilden. „Das ist die gute Nachricht, die schlechte ist, dass es bislang keine Therapie gibt“, sagt der Chefarzt. Umgekehrt verhält es sich bei der feuchten AMD, die sich aus der trockenen entwickeln kann. Sie schreitet zwar schneller voran, lässt sich aber inzwischen sehr gut behandeln. Der Grund liegt im Wesen dieser Erkrankung: Bei der feuchten Makuladegeneration reagiert der Körper mit der Bildung neuer Blutgefäße. „Diese Blutgefäße aber gehören da nicht hin und können in die Netzhaut wachsen“, erläutert Dr. Schaudig. Dann kann aus ihnen Flüssigkeit austreten, die Netzhautmitte schwillt an.

Regelmäßige Injektionen notwendig

Medikamentös ist die feuchte AMD sehr gut zu behandeln, allerdings werden diese Medikamente direkt in das Auge gespritzt. „Das ist schmerzfrei, löst bei vielen Menschen aber Unbehagen aus“, weiß der Chefarzt aus seiner langjährigen Erfahrung. In der Fachsprache heißt diese Behandlung intravitreale Injektion – und zwar mit sogenannten VEGF-Hemmern, also Antikörpern, die das Wachstum der Blutgefäße bremsen oder sogar Schäden teilweise wieder rückgängig machen. „Wermutstropfen ist, dass nicht eine einzelne Injektion reicht, sondern da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, müssen wir die Antikörper etwa alle vier Wochen spritzen“, sagt PD Dr. Schaudig.

Entscheidend ist, wie bei fast allen Erkrankungen, frühzeitiges Gegensteuern und zwar nicht nur bei Beschwerden. Augenärzte empfehlen schon ab dem 40. Lebensjahr regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Spätestens ab 60 Jahren lassen sich die Augen recht einfach selbst von Zeit zu Zeit auf eine mögliche AMD überprüfen – und zwar mit dem Amsler-Gitter-Test, mit dem sich einfach und schnell Verzerrungen feststellen lassen. Auch viele Ärzte führen genau diesen Test zunächst durch, dann überprüfen sie die generelle Sehfähigkeit und beziehen dafür das ganze Auge mit ein. Dafür wird eine Spaltlampe verwendet, die ein mikroskopisches Bild liefert. Gibt es Auffälligkeiten, stehen weitere bildgebende Verfahren zu Verfügung.  

„Jeder Einzelne kann aber auch selbst etwas tun, um einer altersbedingten Makuladegeneration vorzubeugen“, sagt der Augenexperte Schaudig. Das gelingt mit einem Verzicht auf Nikotin und Alkohol, einem Schutz vor UV-Strahlungen und mit einer ausgewogenen Ernährung. „Wer nur ein geringes genetisches Risiko für eine AMD hat, kann mit einer mediterranen Ernährung das allgemeine Risiko fast auf null minimieren, bei einer mittleren Prädisposition ist eine moderate Eindämmung möglich“, sagt PD Dr. Schaudig. Für Prävention ist es also nie zu spät.

Wir kümmern uns um Ihre Augen und um alles rund ums Auge.

Weitere Informationen unter:
https://www.asklepios.com/ hamburg/barmbek/experten/ augenklinik/

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