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Sodbrennen – das Brodeln in der Speiseröhre

Jede und jeder kennt es: Nach zu viel Fettigem, Süßem oder Alkohol müssen wir manchmal sauer aufstoßen. Es kommt zu einem brennenden Gefühl hinter dem Brustbein. Dem Wortsinn nach heißt „sod“ sieden. Das sogenannte Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und die Schleimhaut reizt. Es verschwindet bei den meisten schnell wieder, wenn das üppige Mahl verdaut ist.

„Jeder vierte Deutsche leidet mindestens einmal pro Monat unter Sodbrennen“, so die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). „Vor allem spätabends verzehrte reichhaltige Speisen verursachen nächtliches Sodbrennen“, so Professor Dr. med. Thomas von Hahn, DGVS-Experte und Chefarzt für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Asklepios Klinik Barmbek. „Häufige Ursache hierfür ist eine Erschlaffung des oberen Schließmuskels des Magens. So fließen saurer Magensaft und angedaute Speisereste im Liegen zurück in die Speiseröhre“, erklärt von Hahn. Einige Menschen haben Sodbrennen aber auch stressbedingt. Manche leiden weniger unter brennenden Schmerzen, sondern sind heiser, müssen sich häufig räuspern oder, oftmals morgens, husten. Im Extremfall kann saurer Mageninhalt bis in den Rachen gelangen. Reizung der Schleimhaut in den Atemwegen und damit Halsschmerzen und schlechter Geschmack im Mund gehören dann  zu den möglichen Beschwerden.

Sodbrennen ist aber auch eines der Hauptsymptome für eine Rückflusskrankheit (medizinisch: gastroösophageale Refluxkrankheit). Die Ursache ist meist eine Schwäche bzw. Funktionsstörung des Schließmuskels am Mageneingang. Auch eine Entzündung der Speiseröhre, eine Magenschleimhautentzündung, ein Magengeschwür, ein Reizmagen oder ein Zwerchfellbruch können Ursachen von Sodbrennen sein.

Erste Schritte, um leichtes Sodbrennen loszuwerden, können die Anpassung der Ernährung sein. Dazu sollte man auf die Auslöser des Sodbrennens achten und diese meiden. Auch der Verzicht aufs Rauchen kann der erste Schritt sein, das lästige Aufstoßen loszuwerden. Denn Nikotin, aber auch Alkohol wirken entspannend auf die Muskulatur. So kann auch der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen erschlaffen. Zudem können diese Genussmittel die Produktion von Magensäure steigern. Beides zusammen fördert das Auftreten von Sodbrennen.

Und wie bei so vielen Beschwerden: Übergewicht begünstigt Sodbrennen, weil vor allem das Bauchfett den im Magen herrschenden Druck steigert. So kann es passieren, dass Mageninhalt nach oben in die Speiseröhre gedrückt wird.

Wer vor allem nachts von Sodbrennen geplagt wird, sollte vier Stunden vor dem Schlafengehen mit dem Essen aufhören. Auch ein Hochlagern des Oberkörpers mit Kissen kann ein Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre verhindern. Es hilft, auf der linken Seite zu schlafen. Dann liegt der Eingang zum Magen oben und der Rückfluss von Mageninhalt wird erschwert.

Bei leichten Beschwerden helfen ein paar einfache Hausmittel. Dazu zählen ein Glas lauwarmes Wasser, da es den Magensaft verdünnt und damit den Säuregehalt senkt, ein Glas Milch oder etwas in Wasser gelöstes Natron. Auch Kaugummikauen kann helfen, da es den Speichelfluss anregt und so die Magensäure verdünnt. Manche greifen nach reichhaltigem Essen gern zu einem Verdauungsschnaps. Davon ist abzuraten, denn der Alkohol hemmt die Magenmuskulatur und verlängert dadurch die Zeit, die der Speisebrei im Magen verbringt. Ein Verdauungsspaziergang ist die bessere Alternative, denn durch die Bewegung wird die Verdauung angeregt. Auch Mandeln können Magensäure binden. Dazu sollten die ungesalzenen und ungesüßten Mandeln vor dem Runterschlucken gründlich gekaut werden, bis eine breiige Masse entsteht.

Apotheken haben rezeptfreie Medikamente gegen Sodbrennen, so wie die Gruppe der Antazida, etwa Magnesiumhydroxid. Es handelt sich um basische Salze, die bereits gebildete Magensäure im Magen binden und neutralisieren. Sie sind dazu geeignet, vorübergehende Beschwerden kurzfristig zu behandeln. Andere Medikamente sind die Protonenpum-penhemmer, die manchmal bei stärkerem Sodbrennen angezeigt sein können. Sie verhindern die Bildung eines Enzyms, das an den säurebildenden Zellen in der Magenschleimhaut Kanäle für den Ausstrom der Magensäure öffnet. Somit wird die Ausschüttung von Magensäure gehemmt. Auch wenn es die Mittel rezeptfrei gibt, sollte immer Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Hört das Sodbrennen trotzdem nicht auf, kann die Ärztin/der Arzt z. B. mittels Spiegelung (Endoskopie) die Speiseröhre und gegebenenfalls den Magen untersuchen, und durch eine Langzeit-Säuremessung (pH-Metrie) kann man den Säurerückfluss aus dem Magen nachweisen. Bei dieser Untersuchung wird eine feine Sonde über die Nase in die Speiseröhre geschoben und kurz vor dem Mageneingang platziert. Sie bleibt dort für 24 Stunden und misst regelmäßig den Säuregrad in der unteren Speiseröhre.               

Stephanie Rosbiegal

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