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Grün, grüner, am grünsten

Hamburg entdecken auf dem Grünen Ring

Mit der Ernennung Hamburgs zur Umwelthauptstadt Europas wurde vor zehn Jahren offiziell, was Hamburger schon immer wussten: Hamburg ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch eine der grünsten Metropolen Europas.

Wer die vielfältige Natur der Hansestadt erleben und neue Lieblingsorte im Grünen für sich entdecken möchte, sollte Hamburg unbedingt auf dem Grünen Ring erkunden. In einem Radius von acht bis zehn Kilometern um das Hamburger Rathaus umschließt der Grüne Ring die innere Stadt. Als grünes Band verbindet er Naturschutzgebiete und offene Kulturlandschaften, naturnahe Räume und Landwirtschaftsflächen. Über 100 Kilometer führt der Grüne Ring durch Parkanlagen und Wälder, Kleingärten und Friedhöfe, entlang von Wasserläufen und Seen, durch Dünen, Geest und Marsch.

„Manchmal konnte ich kaum glauben, dass ich mitten in Hamburg bin“, schwärmt Gaby Krohn (56). Als ihre Urlaubspläne 2020 im ersten Lockdown platzten, erwanderte sie eine Woche lang zusammen mit einem Freund in Tagesetappen die gesamte Freizeitroute. „Mir war gar nicht bewusst, wie viele grüne Oasen überall in der Stadt verborgen sind.“

Der Grüne Ring ist genau genommen der zweite Grüne Ring. Der erste Grüne Ring umschließt auf dem ehemaligen Wallring in einem Abstand von einem Kilometer das Rathaus und führt durch Planten un Blomen, Elbpark und Wallanlagen. Zusammen mit den zwölf Landschaftsachsen, die von der Peripherie sternförmig auf das Zentrum zulaufen, bilden die beiden Grünen Ringe das Grundgerüst für Hamburgs Grünes Netz. Zum Schutz von Mensch, Natur und zukünftigen Generationen hat die Hamburger Bürgerschaft die grüne Vernetzung der Stadt schon vor mehr als 20 Jahren im Hamburger Landschafsprogramm festgeschrieben.
Für den zweiten Grünen Ring hat die Umweltbehörde acht Touren erarbeitet, die zwischen neun und 15 Kilometer lang sind. Start- und Zielpunkte sind an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Der Streckenverlauf ist löblich gut ausgeschildert – ein Verlaufen auch für ungeübte Tourengänger fast unmöglich. Jede der Touren birgt landschaftliche Highlights, die sich zu entdecken lohnen, wie den Tideauenwald im Naturschutzgebiet Heuckenlock (Tour 6), das Naturschutzgebiet Boberger Niederung (Tour 4) oder die Wasserkunst auf der Elbinsel Kaltehofe (Tour 5). Jede Tour verweist auf attraktive Abstecher in der Nähe, die man unbedingt mitnehmen sollte, wie den Loki-Schmidt-Garten (Tour 1), den Wasserturm auf dem Friedhof Ohlsdorf (Tour 3) oder den Schlickhügel Francop (Tour 8).

Offiziell ist der Grüne Ring nicht barrierefrei, doch die Wege sind größtenteils gut begehbar. Nur  gelegentlich gibt es schmalere Trampelpfade, kleine Brücken oder Stege. „In kleineren, naturnahen Bereichen können die Wege nach stärkeren Regenfällen auch mal sehr aufgeweicht sein“, gibt Björn Marzahn von der Umweltbehörde zu bedenken.

Durch die Pandemie ist die Nachfrage nach dem Tourenmaterial deutlich gestiegen. 2020 wurden fast doppelt so viele Karten ausgegeben wie im Jahr zuvor. Um dem großen Interesse der Hamburger am naturnahen Erleben gerecht zu werden, plant die Umweltbehörde zusätzliche Tourenvorschläge für die zwölf Landschaftsachsen und den 1. Grünen Ring. Als schönste Wanderung schwört Gaby Krohn auf Tour 5 – mit dem Deich nördlich der Norderelbe, der Dove Elbe und dem Eichbaumsee. „Die Gegend kannte ich kaum und war begeistert. Wenn man mir an einigen Stellen gesagt hätte, ich sei am Starnberger See, hätte ich das auch geglaubt.“
Für Einsteiger empfiehlt Björn Marzahn Tour 1 in umgekehrter Richtung ab dem S-Bahnhof Stellingen. Der Grüne Ring startet dort direkt hinter dem Fußgängertunnel und geht eher bergab, ist landschaftlich attraktiv und findet dann in Teufelsbrück mit den Fährverbindungen einen schönen Abschluss. „Außerdem bietet die Strecke viele Möglichkeiten für kleine Abstecher, die der Fitness angepasst werden können“, so Marzahn.

Das „Aufeinandertreffen von Urbanität und Grün“ bewirbt die Umweltbehörde als ganz besonderen Reiz der Tour. Vor allem bei Wanderungen unter der Woche taucht man immer wieder ein in tiefste Ruhe und fast unberührte Natur, die die pulsierende Großstadt unendlich fern erscheinen lässt. Doch auch der  grünste Ring  kreuzt gelegentlich befahrene Straßen oder ist über kurze Streckenabschnitte auf recht schmalen Grünzügen unterwegs. Der Wanderung tut dies indes keinen Abbruch, denn am Horizont geht es immer grün weiter.   

Infomaterial:

Die Tourenkarten „Den Grünen Ring erleben“ und die Übersichtskarte „Rad Wandern auf dem 2. Grünen Ring“ (Maßstab 1:22.000) liegen in vielen Bücherhallen und Bezirksämtern, in der Tourist Information am Hauptbahnhof sowie in der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Neuenfelder Straße 19, S-Bahn-Station Wilhelmsburg) aus oder können über publikationen@bukea.hamburg.de kostenfrei bestellt werden. Mehr Informationen auch im Downloadbereich unter: https://www.hamburg.de/wandern-im-gruenen oder in der Mediathek: https://www.hamburg.de/wandern-im-gruenen/mediathek/

TOUREN AUF DEM GRÜNEN RING

Tour 1: Teufelsbrück bis Stellingen (u. a. Fähranleger Teufelsbrück • Wesselhöftpark • Lise-Meitner-Park • Altonaer Volkspark)
Tour 2: Stellingen bis Ohlsdorf (u. a. Kollauwanderweg • Niendorfer Gehege • Flughafen • Alsterwanderweg)
Tour 3: Ohlsdorf bis Jenfeld  (u. a. Friedhof Ohlsdorf • Bramfelder See • Osterbekgrün-zug • Trabrennbahn Farmsen)
Tour 4: Jenfeld bis Mittlerer Landweg (u. a. Öjendorfer Park • Boberger Niederung • Billwerder Kulturlandschaft)
Tour 5: Mittlerer Landweg bis Veddel (u. a. Wasserpark Dove Elbe. Naturschutzgebiet Holzhafen. Elbinsel Kaltehofe)
Tour 6: Veddel bis Stillhorner Hauptdeich (u. a. Wilhelmsburger Dove Elbe • Kreetsand • Naturschutz-gebiet Heuckenlock)
Tour 7: Stillhorner Hauptdeich bis Heimfeld (u. a. Neuländer See • Harburger Stadtpark • Göhlbachtal • Meyers Park)
Tour 8: Heimfeld bis Rüschpark Finkenwerder (u. a. Altes Land • Süderelbmarsch • Rüschpark)

 Text: Walitzek/Fotos: Krohn

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